Im Hallo-Ü Nr. 20 wurden Pläne für ein mögliches Hotel im Bereich Schlachthausstraße (schwarz umrandete Fläche im Bild) vorgestellt. Eine Entscheidung naht und die öffentliche Diskussion hierzu hat bisher kaum stattgefunden. An uns wurden schon einige Anregungen übermittelt und auch wir setzen uns mit dem Projekt auseinander. Hier eine erste Zusammenfassung in Dialogform.
Person A: Also ein Hotel auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs und des angrenzenden Busparkplatzes? Wer kommt denn auf so eine Idee?
LBU/Die Grünen: Zum Beispiel der Gemeinderat. Im Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wurde das als zu untersuchende Option genannt und vor kurzem erfolgte die öffentliche Ausschreibung: Mittelklassehotel im 3- bis 4-Sternebereich mit mindestens 125 Hotelzimmern und separaten „Serviced Apartments“ auf 3400 qm in Erbbaurecht. Die Ergebnisse sollen noch vor der Sommerpause vorgestellt werden.
Person A: Na, dann ist ja schon alles entschieden.
LBU/Die Grünen: Entschieden ist nichts. Die Ergebnisse sollen eine konkrete und belastbare Diskussionsgrundlage geben.
Person A: Also ich fände in dieser einmalig zentralen Lage etwas für uns Bürgerinnen und Bürger besser, zum Beispiel ein Haus der Vereine oder der Begegnung.
Person L: Moment mal, die Stadt hat doch erst 2018 eine Bedarfsanalyse durchführen lassen. Als Ergebnis wird ein Hotel nahe Seeufer, Therme oder LGS-Gelände empfohlen. Und jetzt soll es ein seeferner Standort in der Nähe von Autos, Zügen, Bussen und Feuerwehr werden?
LBU/Die Grünen: Haus der Begegnung, andere Nutzungen, alles richtig – und alles mit hohen Kosten verbunden. Ein Hotel dagegen liefert direkt zusätzliche Einnahmen, und die braucht die Stadt dringend. Wir benötigen: Zwei neue Kindergärten, Sanierung und Erweiterung Wiestorschule, Neubau Gymnasium, Neubau Feuerwehrgebäude. Von nichts kommt nichts.
Person L: Trotzdem, 125 Zimmer scheinen mir zu hoch gegriffen. Da braucht es schon ein Alleinstellungsmerkmal, laut Bedarfsanalyse eindeutig im Wellness- oder Gesundheitsbereich. Davon lese ich aber nichts, und falls doch: ausgerechnet an diesem Standort?
LBU/Die Grünen: Wir können uns da schon ein Hotel vorstellen, auch zur Belebung des Platzes und angesichts einer optimalen Anbindung an den ÖPNV. Aber wir sollten uns nicht die Chance entgehen lassen, jetzt das gesamte Quartier Zimmerwiese mit zu entwickeln: Platzgestaltung als Visitenkarte unserer Stadt, Öffnung des Bachlaufes, Mobilitätszentrum, …
Person C: Na, ob wir dann noch in diesem Leben in die Umsetzung kommen?
LBU/Die Grünen: … wir waren noch nicht ganz fertig: Gastro/Bistro, Infozentrum, begrünter Stadtraum. Der Aufwand macht Ihnen Angst? Ein Konzept zur Quartiersentwicklung kann effizient über professionell geleitete Werkstätten innerhalb eines Quartals durchgeführt werden. Und dann kommt keine halbe, sondern eine ganze Sache dabei heraus. Stückwerk haben wir in Überlingen genug.
Person M: Ein neues Hotel wäre für Überlingen total wertvoll! Traut euch, einen zeitgenössischen Kontrapunkt, einen richtigen Hingucker zu setzen – auch konzeptionell. Ein 08/15 City/Business-Hotel wäre zu schade. Wie heißt es so schön: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“!
LBU/Die Grünen: Solange es in das Quartierskonzept passt, warum nicht. Übrigens sind vier Obergeschosse plus Staffelgeschoss schon ziemlich viel. Wie wäre es zudem mit einer großen Tiefgarage unter dem Hotel mit öffentlichem Teil, dann könnte der Freiraum Zimmerwiese endlich besser genutzt werden?
Person A: Muntere Diskussion.
LBU/Die Grünen: So wünschen wir es uns. Nach der Entscheidung kommt die Diskussion zu spät.
Und was meinen Sie zu dem Projekt? Wir sind an Ihren Rückmeldungen, Ideen und Fragen sehr interessiert. Solange noch keine öffentlichen Sitzungen möglich sind: Schreiben Sie uns doch einfach (info@lbu-diegruenen.de)!