- Literaturpreis, WortMenü, Büchernacht – das gedruckte Wort steht hoch im Kurs. Einen Musikpreis gibt es seit 2009. Was fehlt Ihnen an kulturellen Nischen? Wofür setzen Sie sich ein?
Wir wünschen uns mehr Veranstaltungen speziell für die Jugend (z.B. Poetry Slams wie Anfang Mai, Bühne für junge Musiker aus der Region wie das Green Beach Festival im Ostbad). Sicher wird auch der Jugendgemeinderat frische Ideen und Vorschläge einbringen, die wir gerne unterstützen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadt und insbesondere das Kulturamt weiterhin in eigener Regie und Verantwortung Musikschule, Stadtbücherei, Leopold-Sophien-Bibliothek, Galerie Fauler Pelz, Museum und ehemalige Kapuzinerkirche führt. Sie bilden das notwendige städtische Rückgrat, welches das vielfältige kulturelle Leben in unserer Stadt stützt. - Sind Sie der Ansicht, die Stadt bräuchte eine große Veranstaltungsstätte? Wo könnte Sie liegen? Welchem Konzept sollte sie folgen? Welche Alternativen sehen Sie?
Wir sehen für eine große Veranstaltungsstätte keinen Bedarf, der den dafür zu entrichtenden hohen Preis rechtfertigen würde. Neben dem Verbrauch sensibler, zentraler Flächen (ein Kursaalneubau im Badgarten wurde 1988 glücklicherweise durch einen Bürgerentscheid abgewendet) wären dies ganz erhebliche Kosten. Beides würde uns an anderer Stelle – auch im kulturellen Bereich – fehlen. Die bestehenden Räumlichkeiten Kursaal, Kapuzinerkirche, Galerie Fauler Pelz und Museumssaal unterstützen ein breit aufgestelltes kulturelles Leben in Überlingen in ausreichendem Maße, auch wenn sie die ganz großen Veranstaltungen nicht zulassen. Die Kapuzinerkirche muss bis Ende 2021 als ganzjährig nutzbare Kulturstätte hergestellt werden. - Der Gemeinderat hat mit der Kürzung des Zuschusses für das Sommertheater vielleicht dessen Ende heraufbeschworen. War die Entscheidung richtig? Würden Sie diese wieder so treffen?
Die Kürzung des Zuschusses auf 50% im Rahmen der Haushaltskonsolidierung war ein Versuch. Das Ergebnis zeigt, dass das Sommertheater damit nicht zukunftsfähig ist. Wir möchten, dass in diesem Jahr ein langfristig tragfähiges Konzept unter Einbindung des Fördervereins erstellt wird. Dabei sollte verstärkt auf ein junges Publikum eingegangen werden. Sollte dafür eine Erhöhung des städtischen Zuschusses nötig sein, dann unterstützen wir das, denn das Sommertheater ist ein wichtiger Bestandteil der Kulturstadt Überlingen. Als Ensemble-Theater hebt es sich hervor aus der Fülle anderer Veranstaltungen und ist ein Aushängeschild für unsere Stadt. Zudem ermöglicht es fruchtbare Städtekooperationen, etwa mit Konstanz oder Wangen.