Dass wir das Projekt „Laserklinik“ unterstützen, steht außer Frage. Ebenso klar ist, dass es sich hier, an einem Eingangsbereich der Stadt, um ein städtebaulich wichtiges Projekt handelt, dessen Wirkung weit über die Einzelbaumaßnahme hinaus reicht. Hier wird über Generationen der Auftakt für künftige Bauprojekte in der Umgebung gesetzt. Denn jedes Projekt setzt Maßstäbe für eine Überlinger Baukultur.
Der Bauausschuss hatte daher bereits im Jahr 2018 sorgfältig überlegte Vorgaben zur Höhenbegrenzung des Gebäudes gemacht. Es gab zahlreiche Gespräche mit dem Bauherrn, aber diese Vorgaben wurden ohne eine für uns plausible Begründung konsequent ignoriert, bis der Gemeinderat in der letzten Woche mit knapper Mehrheit seine Zustimmung gab. Das finden wir bedenklich. Und das nächste Projekt steht vor der Tür. Auch für das neue Volksbankgebäude an der Lippertsreuter Straße haben Gestaltungsbeirat und Stadtplanung klare Vorgaben gemacht. Das gilt insbesondere für eine Grün- bzw. Baumreihe entlang der Straße, die vermutlich die einzig wirksame städtebauliche Spange ist, die diesen ungeordneten Eingangsbereich unserer Stadt in Zukunft zusammenhalten kann. Auch hier scheint die Vorgabe auf konsequentes Ignorieren zu stoßen.
Wir geben den Bauherren recht, dass manches in der Abwicklung der Projekte nicht gut gelaufen ist. Wäre der Gemeinderat und vor allem der zuständige Ausschuss als maßgebliches Entscheidungsgremium von Anfang an von der Verwaltung eingebunden worden, wäre es sicher besser gelaufen – nicht unbedingt einfacher, aber transparenter und verlässlicher für alle Beteiligten. Dieser Umstand kann jedoch kein Argument sein, nun wichtige städtebauliche Vorgaben und Ziele des Gemeinwohls hintanzustellen. Es sollte nicht soweit kommen, dass Überlingen einmal dafür bekannt wird, Bauentwickler müssten nur lange genug auf ihrem Willen beharren, um ihn zu bekommen. Ein städtebauliches Flickwerk dürfen wir kommenden Generationen nicht hinterlassen.
Bettina Dreiseitl-Wanschura, Herbert Dreiseitl, Ulf Janicke, Benedikt Kitt, Marga Lenski, Andrej Michalsen, Bernadette Siemensmeyer, Walter Sorms